Im Verlauf unseres Lebens durchlaufen wir grob fünf unterschiedliche Phasen des Wohnens. Jede von Ihnen hat eine andere Wohnqualität, andere Ansprüche und einen anderen Fokus.
🏠Phase eins: Hotel Mama
Das Wohnumfeld, in das wir hineingeboren werden, ist das prägendste und das was wir ganz und gar unbewusst aufnehmen. Wachsen wir in einem Hochhaus in einer kleinen Wohnung aus, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass wir es später mehr mit Unsicherheiten und Ängsten zu tun haben. Wachsen wir in einem kinderfreundlichen Umfeld, wo das Spielen auf der Straße mit den Nachbarskindern zum Alltag gehört, wird uns diese Zeit mit mehr Vertrauen und Selbstbewusstsein ausstatten.
Haben wir bis zum Auszug aus dem Elternhaus kein eigenes Zimmer, keinen Rückzugsort und keine Privatheit erfahren dürfen, wird uns das in unseren Verhaltensweisen im späteren Zusammenleben z.B. in der WG oder mit einem Partner prägen.
Unser Elternhaus bildet in uns auch unser ästhetisches Empfinden aus, denn dieses ist stark von den individuell angesammelten Erfahrungen und Sehgewohnheiten abhängig. Später neigen wir dazu, das als schön zu empfinden, was wir gewohnt sind.
⏰Phase zwei: Erste Wohnung
Wir haben es geschafft, uns vom Hotel Mama abzunabeln. Oft wird dieser Schritt dadurch ausgelöst, dass wir eine Ausbildung machen oder studieren. In dieser Phase steht das Thema Wohnen und Wohnqualität nicht im Fokus. Viele wichtiger sind Erfahrungen und die Menschen mit denen wir uns umgeben. Wir sind mit einem kleinen Zimmer in einer WG oder einem kleinen Appartement, welches vielleicht sogar schon möbliert ist, zufrieden. Die meiste Zeit verbringen wir draußen. Es ist eine Zeit des Entdeckens, Erfahrens und sich im beruflichen Kontext finden.
🛌Phase drei: Wohnen und Berufsstart
Wir haben hoffentlich herausgefunden, was wir beruflich machen wollen oder folgen gar einer Berufung. Der Wunsch nach einem eigenen Zuhause klopft nun leise an. Das vorher so geliebte WG-Zimmer ist plötzlich zu laut und wir sind weniger bereit Kompromisse einzugehen. Manche von uns haben schon eine klare Vorstellung davon, wo und wie sie wohnen wollen. Andere beziehen ihre erste „richtige“ Wohnung und tasten sich an das Thema ran. Es folgen noch ein Paar Umzüge bis man herausgefunden hat, dass man nah den der Stadt oder doch auf dem Land wohnen will. Bei einigen kommt der Partner ins Leben, mit dem man sich eine Zukunft vorstellen kann. Das Zusammenziehen wird zum Thema. Eine größere Wohnung wird bezogen. Das Herausfinden der Macken und Wünsche im Wohnkontext als Paar steht im Vordergrund. Eigene Wohnbedürfnisse sind noch etwas tiefer vergraben. Wir orientieren uns an der vorherrschenden Meinung wie man wohnen soll, an der Werbung, an den Katalogen und Erwartungen anderer was unsere Auswahl der Möbel und Farben angeht. Wir genießen das höhere Einkommen und den durch den Beruf jetzt möglichen höheren Lebensstandard. Viele leben das Reisen voll aus.
💑Phase vier: Wohnen nach einigen Berufsjahren
Oft ab vierzig, nach dem wir unseren Kleidungsstil gefunden, viele Länder gesehen, viele schöne Momente mit Freunden erlebt und uns besser kennen gelernt haben, bekommt das Thema Wohnen plötzlich eine andere neue Bedeutung. Je nach Lebensmodell, ob verheiratet ohne Kinder, verheiratet mit Kindern, unverheiratet zusammenlebend, leidenschaftlich allein lebend, unverheiratet zusammenlebend, sind die eigenen vier Wände nun mehr als ein Aufbewahrungsort für unsere Kleidung. Unsere Wohnung soll nun für den Ausgleich nach dem stressigen Arbeitstag sorgen, sie soll uns einen Rückzug bieten, wenn die Kinder Besuch bekommen und laut sind. Sie soll uns Raum für die eigene Kreativität schaffen, uns und unseren Kindern Geborgenheit schenken und vor allem das Gefühl der Sicherheit vermitteln.
😡Phase fünf: Wohnen im Alter
Die „schnellsten“ Jahre liegen hinter uns. Wir gehen nun langsamer durchs Leben. Die Anzahl der Freunde ist geschrumpft, es tauchen plötzlich Ängste auf und ob wir es wollen oder nicht, bleiben diese und machen sich breit. Unsicherheiten wachsen. Das „ursprüngliche“ Wohnmodell entspricht nicht mehr unseren neuen Wohnbedürfnissen. Es ist uns jedoch meist nicht bewusst, wir hängen an alten Gewohnheiten, Erinnerungen. Veränderungen machen uns Sorgen. Nur die weniger passen in dieser Lebensphase ihr Wohnumfeld freiwillig an, dabei würde es vielen sehr gut tun.
❓In welcher Wohnphase bist du gerade? Was genießt du dabei am meisten?❓
💚Lebe und liebe DEIN ZUHAUSE
Deine Swetlana